Es gibt keine allgemein gültige Definition
Der Bedarf an qualifizierter Begleitung in vielen Lebensituationen ist gestiegen. Das hat dazu geführt, dass die Zahl der Coaching-Angebote in den letzten Jahren stark gestiegen ist.Coaching ist aber kein geschützter Begriff und es gibt keine gültige Definition.
Coaching - ein Modewort?
Coaching ist ein Wort, das derzeit in aller Munde ist und scheinbar immer wichtiger wird. Viele reden davon, aber meint auch jeder das Gleiche? Schwer zu sagen, denn es gibt keine allgemein gültige Definition. Auch ist das Wort selbst kein geschützter Begriff. Im Sport ist er zuerst aufgetaucht. Dort heißt der Trainer nicht mehr Trainer, sondern Coach. Nach der Süddeutschen Zeitung hat Coaching etwas mit "sozial akzeptierter Spitzenleistung" zu tun. Das hört sich prima an. Wichtig ist die Abgrenzung zum Therapeuten. Denn dieser behandelt meist auf Basis von ärztlichen Überweisungen psychopathologische Störungen.Coaching aber richtet sich an Personen, deren Selbststeuerungsfähigkeit funktioniert und die nach systematischer Veränderung oder auch Perfektionierung in bestimmten Bereichen streben. Es geht in jeden Fall immer um Verbesserungen in bestimmten Lebensbereichen. Und obwohl nun das Coaching hin und wieder Nähe zu verhaltenstherapeutischen Verfahren aufweist, so ist es definitiv kein Therapieersatz!
Wo kommt der Begriff her?
Der Begriff "Coach" kommt aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch und bedeutet "Kutsche", früher ein wichtiges Transportmittel, um von einem Ort zu einem anderen zu reisen. Bildlich gesprochen, könnte man nun das Coaching als das Fortbewegungsmittel sehen, den Fahrgast als den Coachee, der das Ziel bestimmt, und der Coach begleitet ihn als neutraler Reisegefährte.
Im englisch sprachigen Raum hat der Coach eine Trainerfunktion. D. h. „coaching“ wird oft mit „trainieren“ gleichgesetzt. Hier unterscheidet sich die Begriffsdefinition von der im deutschen Sprachgebrauch.
Definition
Coaching ist eine gleichberechtigte und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Coachee / Klienten. Dieser beauftragt den Coach, ihm behilflich zu sein, z. B. bei einer Standortbestimmung, der Schärfung von Zielen oder Visionen sowie beim entwickeln von Problemlösungs- und Umsetzungsstrategien.Wer's wissenschaftlicher mag: Coaching ist die lösungs- und zielorientierte Begleitung von Menschen, die sich zwischen den Spannungsfeldern Privatleben, Beruf und Organisation oder in einem dieser Bereiche befinden.
Rahmenwechsel: Abgrenzung zwischen Coach - Trainer - Berater
Viele Coaches sind nicht ausschließlich als solche sondern auch als Trainer und/oder Berater tätig. Zu beachten ist, dass sich die Kommunikation als auch die Informationsübermittlung innerhalb der jeweiligen Rahmen unterschiedlich gestalten muss. Aus diesem Grund werden im Folgenden zur Abgrenzung Training und Consulting aufgeführt und erläutert.
Teaching oder Training
Teaching heißt unterrichten oder Training in Bezug auf ein bestimmtes Thema. D. h. es geht dabei darum, dass seitens des Klienten ein bestimmtes Informationsbedürfnis besteht. Das können Themen
bezüglich Unternehmens-führung, Marketing, Controlling sein oder aber auch Themen bezüglich Per-sönlichkeitsentwicklung, wie Konflikttraining, Selbstführung, Lebensplanung oder
Work-Life-Balance.
Consulting
Consulting bedeutet „Beratung“. Es geht hier um Ratschläge, Analysen der bestimmten Problemstellungen, Stellungnahmen zu bestimmten Themen wie Unternehmenssanierung, Geschäftsfelder neu
definieren, Führungsthemen. Der Berater bringt in einem bestimmten Prozess als Experte seine Expertise, Erfahrung als auch seine Ideen mit ein. Nicht nur, dass seine eigene Meinung gefragt ist,
sondern je nach dem in welchem Kontext er arbeitet, kann es auch Unterschiede in Haftungsfragen geben, die weder in den Bereich des Coachings noch in den Bereich des Trainings fallen
würden.
Rahmenwechsel
Wenn es nun innerhalb des Coachingprozesses eines Rahmenwechsels bedarf, z. B. hin zum Consulting, so muss dies dem Coach bewusst sein und er sollte auch den Klienten darauf hinweisen. Dies ist
wichtig, weil in den unterschiedlichen Rahmen auch unterschiedliche Spielregeln gelten, z. B. der Grad der emotionalen Verletzlichkeit.
© Martina M. Schuster
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