wider der Uniformität
Immer mehr Coachinnen und Coaches verlangen eine einheitliche Coachingausbildungsform. Diese soll eine Ruf'lifting' hervorbringen, da ja die Coaches, einen schlechten Ruf hätten. Welche Argumente werden angeführt? Zum einen weil es starke Qualitätsunterschiede bei den Angebote gäbe, und zum anderen, weil einige Coaches und Coachinnen sich im pathologischen Bereich bewegen, was sie eigentlich nicht dürfen. Und man beschwert sich, dass dies endgültig geregelt gehöre.
Hierzu möchte ich vorwegschicken, dass dies sehr wohl geregelt ist. Denn man ist als Coach kein Therapeut! Man kann und darf keine Heilversprechen abgeben. Und falls man sich in einem Grenzbereich aufhält, dann sollte man mindestens die Erlaubnis eines Heilpraktiker für Psychotherapie vorweisen können. So weit so gut, das sind die Regeln und diese sind doch klar. Denn beim Coaching geht es nicht um Krankheit. Es geht um ganz alltägliche Lebensthemen.
Eine Vielzahl von Ausbildungsmöglichkeiten
Coaching ist derzeit eine der beliebtesten Berufswahlmöglichkeiten. Daher gibt es auch eine große Vielzahl von Ausbildungsmöglichkeiten, zum Life Coaching, Business Coaching und andere spezifische Coachingausbildungen. Und obwohl es eine Menge gemeinsamer Elemente gibt, ist jede Coaching-Ausbildung einzigartig und hat ihre besonderen Eigenarten. Und das ist wichtig, da auch jeder Coach und jede Coachin einzigartig ist.
Die Güte einer Coachin oder eines Coaches definiert sich nicht durch eine einheitliche Ausbildung oder Definition. Coaching ist viel viel größer als ein Maßnahmenkatalog. Es geht hier um das pralle Leben! Je nach Thema und eigenen Ansprüchen sollte man sich seinen Coach bzw. seine Coachin aus einer bunten Fülle von Angeboten aussuchen können. Ich bin schon so lange mit dem Coaching vertraut und betraut, und habe selbst vor vielen Jahren wunderbare CoachInnen kennengelernt, die keine Coachingausbildung hatten, aber einen unglaublichen Zugang zu Menschen, gepaart mit einer tiefen und wertvollen Weisheit. Ja es gibt sie, jene Menschen, die die Gabe dazu haben, Coaches zu sein. Und bei diesen Menschen, kann die passende Coachingausbildung wie Wind unter den Flügeln wirken. Aber diese muss für genau jenen Menschen 100 % passen. Hier kann kein Einheitsförmchen angelegt werden. Der Schüler, die Schülerin muss sich auf den Weg machen, das passende zu finden.
Die Liebe zu den Menschen - die wichtigste Voraussetzung
Die Liebe zum Menschen, das differenzierte Betrachten der Welt, die absolute Anerkennung der Individualität, die Wertschätzung und vor allem die Empathie müssen die wesentlichen Merkmale eines Coaches oder einer Coachin sein. Das lernt man nicht an der Uni, und schon gar nicht in einer Coachingausbildung, die allenfalls 1,5 Jahre dauert.
Coaching kommt aus einem freundlichen nicht aus einem mitleidigen Herzen
Man sollte sich als CoachIn oder Coach auch nicht selbst in die Ecke stellen, und denken, man habe einen schlechten Ruf, weil so viele andere ‚schlechte‘ Coaches unterwegs sind, die dafür verantwortlich seien, dass man keinen Auftrag bekäme. Es wird immer Menschen geben, die einen nicht gut finden, und umgekehrt. Wenn man diesen Beruf, der Coachin, was m. E. eine Berufung sein muss, ausführt, dann weil man es mit ganzem Herzen macht, und vor allem nicht, weil man andere missionieren oder die rettende Hand sein möchte. Coaching kommt aus einem freundlichen und nicht aus mitleidigen Herzen.
Die Coachingangebote müssen das vielfältige Leben abbilden
Das Leben ist bunt und vielfältig. Und da Coaching definitiv nicht im Heilungsbereich angesiedelt ist, sondern in der Persönlichkeits- oder Seinsentwicklung, finde es unerlässlich, dass man hier die Individualität stehen lässt, wo wir ohnehin in die Selbstverantwortung gehen müssen. Menschen treffen Menschen, und wenn die Resonanz passt, gehen sie eine Beziehung ein. Vertrauen ist angesagt. Coaching ist eine wunderbare, erfüllende Profession, und es gibt kein einziges Coaching was einem anderen zu 100 % gleicht. Deshalb bitte keine Uniformität.
©Martina M. Schuster
Bildquelle Canva Pro
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Christian (Montag, 06 Februar 2023 09:12)
Ein interessanter Standpunkt. So habe ich das noch nicht gesehen. Das stimmt voll. :)
Corni (Montag, 06 Februar 2023 09:57)
'Die Liebe zu den Menschen' ... genau das ist es und nicht Besserwisserei. xxx