Wenn Du beginnst zu coachen sind Grenzen sehr wichtig. Warum? Das möchte ich Dir hier erzählen.
Als Coach liegt es in Deiner Verantwortung, einen Raum zu schaffen und aufrechtzuerhalten, in dem ein fruchtbares und effektives Coaching stattfinden kann. Das Erschaffen eines solchen beginnt damit, sich selbst zu kennen und persönliche Grenzen zu setzen. Je wohler Du Dich mit Dir selbst und Deinen Grenzen fühlst, desto einfacher wird es für Dich, eine Beziehung und Vertrauen aufzubauen, die eine gute Arbeitsbeziehung ausmachen. Diese Werte bilden den gemeinsamen Raum, innerhalb dessen eine Coachingsitzung stattfindet.
Grenzen
Das Aufstellen und Aufrechterhalten klarer, starker persönlicher und beruflicher Grenzen kommt sowohl dem Coach als auch dem Klienten zugute. Persönliche Grenzen dienen dazu, unseren persönlichen physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Raum zu definieren. Grenzen geben uns Sicherheit und ermöglichen es uns, auf uns selbst aufzupassen. Einige Grenzen sind sozial und rechtlich definiert; Beispielsweise wird körperliches oder sexuelles Verhalten, das persönliche Grenzen nicht respektiert, missbräuchlich. Grenzen sind nicht manipulativ. Das Gegenteil ist der Fall. Grenzen definieren, was akzeptabel ist und was nicht. Wenn Du als Coach starke persönliche Grenzen hast, kannst Du Deine Mitte bewahren, unabhängig davon, mit welchen Anliegen es Dein Klient zu tun hat. Eine Coachin mit starken persönlichen Grenzen ist in der Lage, einem Klienten zuzuhören und ihn zu unterstützen, ohne sich mit dessen Stimmung oder Weltanschauung zu identifizieren.
Auf geschäftlicher oder beruflicher Ebene kann das Festlegen von Grenzen einfacher sein als auf persönlicher Ebene. Werte und Erwartungen können von Anfang an festgelegt und durch Leitbilder, Verträge und Richtlinien klar kommuniziert werden. Solche Dokumente setzen dann auch tatsächlich die Grenzen. Professionelle Coaches respektieren auch die Grenzen der Coaching-Praxis, indem sie erkennen, wann eine andere Modalität (wie Beratung oder Training) besser zu einem Klienten passt. So musst Du auch einen Klienten sofort an einen ausgebildeten Therapeuten oder zu einem Arzt verweisen, wenn eines der folgenden Anzeichen auftritt, denn diese Symptome dürfen Coaches nicht bearbeiten:
- eine Zunahme von Gefühlen der Hoffnungslosigkeit oder Verzweiflung
- eine anhaltende Schlaflosigkeit oder übermäßiger Schlaf
- deutliche Veränderungen des Verhaltens, der Gefühle oder des Appetits
- Ungelöste Emotionen oder Ereignisse aus der Vergangenheit tauchen weiterhin auf
- Selbstmordgedanken/-aussagen
Reflexion: Grenzen
Würdest Du nun sagen, dass Du in Deinen persönlichen und beruflichen Beziehungen starke, ausreichende oder noch ausbaufähige Grenzen hast? Wenn Du Deine Grenzen als zu schwach oder nur ausreichend empfindest, welche und vor allem wie könntest Du sie stärker machen? Identifiziere nun bestimmte Bereiche, in denen Deine Grenzen eher schwach sind und entwerfe einen Plan, um starke Grenzen zu setzen, und ergreife dann die erforderlichen Maßnahmen.
©Martina M. Schuster
Bildquelle: Canva Pro
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